Mittwoch, 16. Juni 2010

Sperrmüll bzw. Straßensammlung; Eine gute deutsche Tradition verschwindet...





















Klassischer Zörbiger Müllberg

(Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken!)


LETZTE AKTUALISIERUNG (siehe ganz unten): 12.02.2011

KLEINES UPDATE 18.06.2013 (siehe ganz, ganz unten)














Willkommen bei diesem, soviel ich weiß ersten Blog zum Thema Sperrmüll!

Zur Einleitung ein etwas längerer Text! Euch erwarten in diesem Blog Sperrmüllgeschichten und Anekdoten aus dem schönen Bitterfelder Industrierevier. Ab nächstes Jahr wird es dort keine Straßensammlungen mehr geben und das ist Grund für mich mit einem Fotoapparat bewaffnet diese, meine letzten Touren zu dokumentieren.


Eine Tradition geht hier in Deutschland wieder einmal zur Neige. Ab 2013 soll im Rahmen irgendeiner EU-Bürokratenrichtlinie der klassischen Straßensammlung in den wenigen verbliebenen Landkreisen der Gar ausgemacht werden. Wenn man im Internet mal etwas googelt dann wimmelt es nur so von begeisterten Kommunen, die in reinster BILD-zeitungsmanier schwärmen von einem Ende der "Müllschlachtfelder", des negativen Images dem die Gemeinden mit Müllbergen ausgesetzt sind und natürlich fehlt es so manches mal nicht an eindeutigen Seitenhieben auf die "phösen Ausländer" die sich gar kostenfrei an deutschem Müll bereichern...

Nirgends wird eine Lanze gebrochen für diese im Osten zwanzigjährige Tradition wobei der Kommunismus mit dieser Sitte des Volkseigentums wirklich noch fortlebt. Alle reden von der Abwrackprämie die japanischen Autoherstellern beträchtliche Zuwachsraten beschehrte ohne das irgendeiner mal gegenrechnete was vom vielgepriesenen UMWELTSCHUTZ übrigbleibt wenn man von der aufwendigen Herstellung eines Fahrzeuges ausgeht, bzw. einer Verschrottung (Vernichtung von Rohstoffen!!) eines wenige Jahre altem PKW`s. Umweltschutz ist in erster Linie Müllvermeidung in meinen Augen und was gibt es schöneres als ein Baum der stehenbleibt und uns alle erfreut weil eben nicht wieder ein billiger Wegwerfschrank in den Möbelhäusern für teures Geld an die Menschen verhökert wird, zumal alte Dinge sowieso ihren eigenen Reiz haben, von der kulturhistorischen Bedeutung einmal abgesehen. Im 21. Jahrhundert ist man nicht mehr Willens und auch nicht mehr in der Lage zu vernünftigen Preisen Dinge zu produzieren die länger als zehn Jahre halten (sollen)! DA setzt Umweltschutz an, DA sollten EU-Richtlinien einmal greifen. Ich bin der festen Überzeugung das unsere Kinder und Kindeskinder zwar in zweihundert Jahren noch für teures Geld Gründerzeit und Biedermeierschränke erwerben können, auch stolze Schreinerarbeiten der Nachkriegsjahre und des Art-Deco wird es geben; Die hässliche Schrankwand in Presspappe oder die für zweihundert Euro immer noch völlig überteuerte Zimmereinrichtung von Höffner wird dagegen längst in ihre giftigen Bestandteile zerfallen sein...

Noch ein Argument für den Sperrmüll; Die Völkerverständigung!
Wo kommen sich Polen, Tschechen, Litauer, Letten und Deutsche so nahe wie bei der Straßensammlung? Ist es nicht eine gute Möglichkeit einfach mal zu zeigen wie solidarisch die Deutschen mit ihren Nachbarn umgehen? Der 90er Wahlkampfslogan einer deutschen Partei "Wohlstand für alle!" hat sich zwar nicht verwirklicht, aber warum raubt man den Menschen den Wohlstandsmüll für alle?

Und noch eins: DER TOURISMUS!!! -oder MÜLLTOURISMUS einmal anders....
Mal Hand aufs Herz, wer möchte schon seine freien Tage in Orten verbringen die ich hier vorstellen werde. Welche Gemeinde bringt es fertig so viele Ausländer aus den verschiedensten Ländern die Schönheit der Heimat nahezubringen ohne gleich ein Asylantenheim zu eröffnen? Wobei der Kreis Bitterfeld-Wolfen nur exemplarisch steht, da andere Landkreise wo es noch Straßensammlungen gibt für mich zu weit entfernt liegen. Ich finde es einfach schön und einprägsam Orte wie Thalheim, Zörbig oder Bobbau zu besuchen und im Geiste die früheren Müllhaufen zu rekapitulieren die sich dereinst in den Strassen türmten. Das schafft wahrhaft bleibende Erinnerungen an dieses schöne Land. Dann läuft man im Geiste durch all die idyllischen Orte die man über die Zeit so liebgewonnen hat, vorbei an alten Matratzen in Schlaitz und vergammelten Schränken in Jeßnitz. Natürlich aber auch an den vielen großen und kleinen Fundstücken die man der Nachwelt erhalten konnte und die das eigene Heim zu einem Schmuckstück machen.

Leute, zwanzig Transporter fahren durch die Orte und ein paar Sammler wie ich sind ebenfalls unterwegs, sie leben von Eurem Müll bzw. freuen sich über den Abfall den Ihr hinterlasst! Sie vermeiden Müll der nicht teuer entsorgt werden muß und sie helfen nicht wenig dabei oftmals wertvolles Kulturgut der Vernichtung zu entziehen das aus Unkenntnis oder Ignoranz achtlos weggeworfen wird.

Viel Spaß beim Lesen und dem Betrachten der Bilder wünsch ich Euch und ich freu mich über Eure Kommentare dazu.


Der kackende Mann in Retzau!





















"Ja was hat der Onkel denn da?" Rein zufällig übrigens haben wir zuvor die alte Toilettenpapierhalterung gefunden und sie dekorativ am Auto befestigt...



Retzau besteht eigentlich nur aus einer durchgehenden Hauptstrasse und einer parallelführenden Nebenstraße. Den Sperrmüll den die Retzauer hinterlassen kann man getrost als irrelevant bezeichnen. Sehr erfreulich war da der Blick auf den kackenden Mann der die Laune meines Freundes und Begleiters X. sehr zu steigern vermochte. Das es sich dabei mitnichten um irgendeinen exkrementierenden Einheimischen handelt, sondern um ein gesuchtes Designobjekt möchte ich mit diesem Link hier belegen:

http://www.raumstation-leipzig.de/moebel/variopur_chair_ernst_moeckl_1971

Sonst gab es nichts zu holen und der Weg führte uns schnell zurück Richtung Jeßnitz.



Tarnung ist wichtig!


























Die wie es Monty Python "Kunst des nicht gesehen werdens" einmal nannte ist unablässig um das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen. In diesem Ort hier habe ich eine kleidsame Kittelschürze gefunden und auch das dekorative Nähkästchen. So ließ ich mich dann vor diesem Idyll passend einmal ablichten...


Über mich!

Lang her ist die Zeit kurz nach der Wende wo sich in den ostdeutschen Straßen die Berge türmten die heute jedem besseren Antiquitätenladen den Rang streitig machen würden. Vieles wurde vernichtet und das was über Jahrzehnte sorgsam bewahrt wurde ist wie auch der ganze Staat auf dem Altar des Kapitalismus einfach entsorgt worden. Ein Bekannter von mir in Thüringen hat z.B. in jenen Jahren seine Spielzeugsammlung aufgebaut, die zu den größten in Deutschland gehört und unschätzbare Werte beinhaltet. Auch fanden sich gelegentlich neben top erhaltenem Gründerzeitmobiliar gelegentlich sogar echte Barock und Renaissancemöbel auf den Sperrmüllhaufen der untergegangenen DDR. Eigentlich eine Straftat solche Dinge einfach wegzuwerfen... Kein Gerücht ist das Erlebnis eines Händlers der im Potsdamer Raum wenige Sekunden zu spät kam als ein Dresdener Rokokoschrank vom zweiten Stock in die Tiefe auf den Asphalt stürzte. Was werden die ehemaligen Besitzer wohl gedacht haben als er ihnen den Wert dieses Möbels im Nachhinein voller Wut offenbahrte?...

Ich selbst habe in der Zeit zwischen 1997 und 2001 viel in Thüringen bei meiner Ex auf dem Sperrmüll gefunden, wobei damals die besten Sachen unscheinbar in den Säcken steckten, die ja heute nicht mehr mitgenommen werden. Vielleicht stelle ich irgendwann hier einmal einige Dinge vor. Nach der Trennung 2001 habe ich lange nichts mehr gesucht bis ich letztes Jahr mich im Netz erkundigte wo noch Straßensammlungen stattfinden in meiner Nähe. Leider nirgends wie ich feststellen musste und so fahre ich seitdem oft etwa 150km mit dem Zug nach Bitterfeld um dort ohne finanzielles Interesse, einfach nur aus Freude am Schatzsuchen zu stöbern. Der Fahrpreis von ca. 40 Euro verhindert auch aus den Besuchen mehr als nur ein Hobby zu machen...

Naja, bald ist es vorbei und niemand muß sich dann mehr aufregen über O-Ton einer (west-)deutschen Webseite der dortigen Stadtwerke wo keine Sperrmülltermine mehr bekanntgegeben werden mit der Begründung das "osteuropäische Mafiabanden unseren Müll durchwühlen"! Wie arm ist eigentlich diese Gesellschaft wenn sie dem anderen nicht mal ihren Müll gönnt. Dieses Land wird wirklich immer erbärmlicher und der Neid der Gierigen einfach maßlos...
Krise? -Pah!! Den Leuten geht es zu gut, viel zu gut und niemand der so einen Rotz verfasst war wohl schonmal in seinem Leben hinter den eigenen Gartenzaun getreten. Armes Deutschland...



























Fast wie auf der Flucht; Abenteuer Rückreise...

Als ich das erste mal im vergangenen Jahr Bobbau besuchte war ich noch nicht darauf vorbereitet. Es war lediglich eine Laune des Tages nach so vielen Jahren Abstinenz mal wieder meiner Messipersönlichkeit zu huldigen. Nie hätte ich gedacht das es dort so viel zu holen gab wie ich an jenem Tage vorfand. Um nur einiges zu erwähnen, was ich leider nicht fotografierte (ich hatte ein anderes Problem, nämlich ein gewaltiges Transportproblem!!!) Ich fand u.a. eine gewichtige Brotschneidemaschine aus den 20ern, Bilderrahmen und diversen Hausstand der Gründerjahre, Unmengen an wirklich alter Weißwäsche wie Leinenbettwäsche und Handtücher, natürlich mit Monogramm. Dazu noch eine Gardinenleiste aus den 30ern, Bücher und vieles mehr. Leider hatte ich nur einen Rucksack bei (völlig überfüllt) und eine Umhängetasche die aus allen Nähten platzte. Also was tun? Ich nahm eine alte Gardine und wickelte das ganze Gerümpel hinein, versah dieses einmalige Produkt vollendeten Tragekomforts mit Stricken und Riemen und warf das ganze über meine noch freie zweite Schulter. Auf ging es zum Bahnhof...

Bei meiner Ankunft zu Hause, mitten in der Nacht, stoppte ich noch kurz um an meinem Tabakladen um Tabakwaren zu kaufen. Zwei Jugendliche die dort standen fragten mich ungläubig ob das mein ganzer Hausstand wäre den ich da mit herumschleppe!? Meine Augen strahlten als ich nur kurz einige Prunkstücke wie die Brotschneidemaschine denen voller Stolz vor die Nase hielt! Ich überließ die verblüfft dreinschauende Jugend ihrem Schicksal und erst später ging mir ein Licht darüber auf das die mich tatsächlich für einen obdachlosen Penner hielten...

Ich hab mich hinterher gebogen vor Lachen ;-)

Hier ein paar Bilder von Heimfahrten die irgendwie manchmal so aussehen wie Fotos von 45 auf der Flucht oder nach erfolgreicher Hamsterfahrt... Die Koffer waren übrigens willkommene Fundstücke des jeweiligen Tages und dienen seither bei mir als dekorative Behältnisse für diverse Dinge. Die Aufnahmen entstanden in Burgkemnitz, Jeßnitz und Raguhn.






































































Die Fünf Dörfer Tour!

Die beliebte "fünf Dörfer Tour" führt nach Gossa, Gröbern, Krina, Schmerz und Schwemsal. Leider ist dieses Sightseeingerlebnis schon lange kein Geheimtip mehr und vor allem bei Besuchern aus dem osteuropäischen Raum ein Pflichtprogramm um unser schönes Deutschland kennenzulernen.




















Bobbau; Kleiner Ort, viel Müll!


Man darf manchesmal die Größe der Orte nicht korrelierend zu der Größe der Müllberge betrachten, diese Erfahrung hat mich Bobbau gelehrt. So klein wie der Ort auch ist, es gibt immer viel zu holen! Zudem habe ich gerade dort viele freundliche Menschen getroffen und u.a. eine große Position alter Weißwäsche während dieser Tour dort bekommen. Leider kann ich die hübsche Mülltonne aus Thale nicht mein Eigen nennen; Wie denn auch, ich habe nur eine Mietwohnung und ein Haus suche ich gerade erst. Jedoch wanderte sie genauso wie die Zinkwanne etc. nicht in den Schrott sondern zu Freund X.

Ach ich weiß, irgendwann liebe Leute, irgendwann kommt der Tag da ich auch meine eigene Mülltonne besitzen werde. Wo ich nach Hause komme und voller Stolz meiner Freundin verkünden werde, "Schatz! Ich habe uns etwas schönes mitgebracht. Jetzt haben wir auch endlich unsere eigene Tonne und zwar eine aus Thale!" ...

PS: Das alte Puppenbettchen hätt ich auch genommen und bei mir untergestellt...

PS2: In dem blau-weißen Köfferchen befindet sich übrigens eine uralte komplette DDR-Picknickausstattung, natürlich auch mit dem unvergesslichen Alubesteck.

PS3: So, nun ein kleiner Bobbauer Bilderbogen:

PS4: @ Ganz großes Tante Edit: Keiner hat es in all den Jahren bemerkt, aber die Schamesröte kroch mir ins Gesicht! Die Tonne ist natürlich nicht aus Thale, sondern von den "VEB Dorfstädter Metallwerke und Verzinkerei"  (DMV).. Also wenn ihr mal mit echtem Insiderwissen (manchmal auch Nerdwissen genannt) brillieren wollt dann könnt ihr diesen bekannten Hersteller von DDR-Mülltonnen einmal in die Kaffeerunde werfen.. Beachtung und tiefe Bewunderung werden euch sicher sein :) Ich habe inzwischen übrigens mehrere Exenplare diverser Mülltonnen bei mir, aber auch welche aus Thale!!!
















































































































Frauen und Sperrmüll? (alte Dildos in Thalheim und Holzweißig!)

Irgend ein unbekannter Philosoph sagte einmal den treffenden Satz, dass man Männer in drei verschiedene Kategorien unterteilen kann; Die Rammler, die Gammler und die Sammler! Die meisten sind ein Gemisch aus allen drei Eigenschaften und ich zähle mich ebenfalls nicht eindeutig nur zu einer dieser Gruppen gehörig. Vielleicht sind diese sehr elementaren Klassifizierungen der Grund, so frage ich mich schon seit geraumer Zeit, warum ich als Resonanz auf freundliche Blicke die ich während unserer gemeinsamen Touren gelegentlich hübschen jungen Mädchen zuwerfe blos eines zurückbekomme, den Mittelfinger! Gut, Frauen stehen meist auf Männer die Besitz vorweisen können und nicht unbedingt eine Ladung Gerümpel. Die Art des Besitzes steht nunmal in dieser Gesellschaft exemplarisch für Wohlstand. Nunja, um einmal auf den Punkt zu kommen; Jedenfalls habe ich innerhalb eines halben Jahres zweimal einen Dildo gefunden, unfreiwillig und rein zufällig! Um einem Ansturm der Lesenden hier zuvor zu kommen; Ich habe sie nicht mitgenommen und auch nicht zum Startpreis für 1 Euro bei Ebay eingestellt! Aber vielleicht, man weiß es nicht.., kam ja ein Gebrauchtdildohändler vorbei und sie stehen jetzt zum Verkauf in einem Gebrauchtdildoladen?! Aber zurück zum Thema; Was soll denn solch eine verwegene Botschaft von den betroffenen Frauen überhaupt nahebringen? Gut, ich bin kein Psychologe aber es sind doch Fragen rein psychologischer und philosophischer Natur die sich auftun und die ich so manches mal zu später Stunde mit meiner (Ex)-Freundin erörtere.

Da kreisen dann in trauter Zweisamkeit die Gedanken per Definitionem um Dildos und Vibratoren; Metaphorisch, metaphysisch und wortwörtlich...






















Jeßnitz; "Da gibts doch nichts mehr zu holen!"...



Diesen Satz über Jeßnitz hatte ich so oft gehört das ich letztens nicht glaubte dort irgendwas überhaupt noch zu finden. Jeßnitz, eine Stadt ohne Müll?! Und wenn Müll, dann nur irgendwelche Westrotze; Gutes altes Zeug? -No Chance...

Im Jahre 2002 hatte die Stadt ganz besonders unter der "großen Flut" zu leiden und sie war komplett überschwämmt. Also keine guten Aussichten etwas brauchbares altes noch zu finden dachte ich mir. Doch der Ausflug lohnte sich wie ihr auf den Bildern sehen könnt.

Jeßnitz selbst ist bekannt als Geburtsort des großen Dichters Hermann Conradi, einem der Begründer des deutschen Naturalismus. Ich weiß ich stehe da mit meiner Meinung ziemlich allein, aber ich glaube das der Naturalismus die größte Schaffenskraft der deutschen Dichtkunst hatte und die letzte Konsequenz bzw. Fortführung vorangegangener Epochen darstellte. Doch Namen wie Wilhelm Arent, Arno Holz und die Brüder Hart sind heute leider nur noch Literaturwissenschaftlern bekannt. Wer sich dafür interessiert sollte sich einmal das Buch "Moderne Dichtercharaktere" zu Gemüte führen. Es ist mittlerweile sogar im Netz:

http://www.zeno.org/Literatur/M/Arent,+Wilhelm+%28Hg.%29/Gedichte/Moderne+Dichter-Charaktere


Es spiegelt sich das Abendrot


Es spiegelt sich das Abendrot
Goldgelben in den Regenpfützen . . .
Und schmiegt sich an die Scheiben dicht,
Daß sie wie rote Feuer blitzen . . .

Geregnet hat's den ganzen Tag,
Nun hellt sich's noch, bevor es nachtet . . .
– – – – – – – – – – – – – –
Hast du dein ganzes Leben lang
Das Leben bodenlos verachtet:

Zur Stunde, wenn's zum Sterben geht,
Wird sich die Nacht noch einmal – klären,
Und wert, daß du sie krampfhaft hältst,
Wirst du sie finden, die – Chimären!

H.Conradi

Eine Erkenntnis die sich manche Menschen mal hinter die Ohren schreiben sollten:
Im Übrigen ist Alles Dreck
Und hat wahrhaftig keinen Zweck!
Magst du das Höchste ahnend streifen:
Du kannst nicht deinen Schatten begreifen.






Sowas schmeißt man doch nicht weg?!...
























































Kleiner Plausch am Rande; Der Mann mit dem "Hängerzug" kommt extra 15 km nach Jeßnitz geradelt um sich dort durch den Sperrmüll zu wühlen.





















Na was haben wir denn da?






















Das gerechte Aufteilen der Beute ist dann immer das Highlight des Tages! Hier haben wir uns an einen Jeßnitzer Müllhaufen zurückgezogen um unsere Wertsachen zu sortieren! Ach übrigens von wegen Wertsachen, dass graugrüne Teil ganz unten ist ein Wehrmachtsschlauchboot...








































Kleiner voyeuristischer Blick in meinen Koffer. Im Zug habe ich dann genug Zeit unter den teilweise neidvollen Blicken der Mitreisenden die gefundenen Artefakte zu bestaunen!























Ein Haufen Dörfer aber mehr Dörfer als Haufen!!


Nicht jeder Haufen ist ein guter Haufen, dass mussten wir bei unserer Fahrt Ende Juni feststellen. Acht Dörfer, aber die meisten nur so groß wie eine Briefmarke, nichts nennenswertes zu holen außer für X. eine Ladung Schrott. Die Sachen die ich fand hätte ich auf dem Trödelmarkt wohl nicht mal für 10 Euro gekauft. Aber darum geht es ja nicht, dabeisein ist alles und selbst Schliemann entdeckte nicht jedesmal Troja... Wir entdeckten in Thurland gleich morgens einen wunderschönen Gründerschrank, -sinnlos zerstört und komplett unbrauchbar. Wer macht denn sowas, dachte ich bei mir... Also pendelten wir bis abends zwischen Marke, Thurland, Tornau, Klein Leipzig, Cösitz, Göttnitz, Löbersdorf und Priesdorf hin und her. Naja Mitte Dezember ist hier nochmal Sperrmüll, aber das lohnt garantiert nicht, dann haben die Bewohner der Ortschaften meist andere Dinge zu tun als Dachböden und Schuppen zu räumen. Naja, hier ein paar Schnappschüsse des Tages...

Ein schönes Erlebnis waren die Jungmessis mit denen ich gemeinsam in einem der Dörfer den Gipfel eines Müllberges besteigen konnte. Obwohl ich das eigentlich gar nicht mag habe ich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes lieber mal die Gesichter unkenntlich gemacht. Die hübsche Gardinenleiste liegt jetzt übrigens bei mir (im Keller)! Die roten Dinger ganz unten auf dem Bild sind übrigens uralte Matratzen die wahrscheinlich noch aus der Zeit der Jahrhundertwende stammen. Damals wurden sie noch schreinermäßig gefertigt und mit einem massiven Holzboden und Stahlfedern versehen. Durch die solide Verarbeitung und gute Pflege hielten sie über viele Jahrzehnte. Mit einem eigenen Auto hätte ich sie wahrscheinlich sogar mitgenommen.





















































































































































Bitterfeld versus Roitzsch!!!


Primgereimte Orte faszinieren immer wieder und welcher Reim würde sich wohl auf Roitzsch finden?! Selbst das Rechtschreibeprogramm meines Textbearbeitungsprogramms mahnt mit dicken roten Strichen, als ob sich hinter dem etwas vulgär klingenden Namen dieses Städtchens ein Unwort verbergen könnte. Nun gut, dass tut es auch bei Muggerkuhl, Kuhköthen und sogar Darmstadt-Wixhausen! Aber bleiben wir beim Thema; Zum letzten mal Sperrmüll in Roitzsch!

Liebe Leser, erst einmal möchte ich um Verzeihung bitten da ich von meiner letzten Tour keine Bilder mitgebracht habe, aber in Bitterfeld wo ich letztens war gab es wirklich nur Assimüll, dass mein Objektiv definitiv erblindet wäre beim draufhalten.. Die Innenstadt war definitiv fest in der Hand des einheimischen Präkariats und selbst ganze Familien zog es weg vom TV, die Stadt hatte seltsam osteuropäisches Flair und das nicht durch die leer dahinfahrenden polnischen Sperrmülltransporter. Dort gibt es den bekannten Slogan; Was der eine Assi raus stellt, trägt der andere Assi wieder rein und so fuhr ich frühzeitig aus Bitterfeld nur mit einem alten Eimer in der Hand zurück nach Berlin. Um es genauer zu sagen ein alter vergammelter Garteneimer, jedoch mit einer Art Duroplastbeschichtung..

Heute jedoch in Roitzsch gab es wesentlich mehr! Erstmal mehr Polen, mehr Müll und damit auch mehr Spaß für meinen Freund X. und mich. Mitgenommen tabe ich ein paar Offiziersstiefel aus dem 2. Weltkrieg, zwei alte Wäschespindeln, eine schöne DDR-Campingliege und vieles mehr. Besonders gefreut habe ich mich aber über eine alte Leuchtstofflampenlampe (Wie heißt sowas eigentlich im Laden und warum sehe ich bei diesem obskuren Wort keine roten Unterstriche???) Nun ja, diese besagte Leuchtstofflampenlampe ist aus Holz und aus den 50ern, einfach ein Prachtstück was die Polen vergessen hatten zu schlachten, da ist nämlich ein schöner Kupfertrafo drinnen und das ist Edelschrott! Freund X. wollte sie auch schlachten, allerdings um sich aus dem Trafo irgendwann eine Teslaspule zu fertigen; Nichts da! Die Lampe bleibt so wie sie ist und ich freu mich über das alte Dreckding wie ein Kullerkeks...

Leider ist man offenbar in Roitzsch nicht der Meinung die Stadt vorzeigen zu können und der gesetzestreue Bürger kommt bereits nach der Anreise, spätestens jedoch bei der Abreise in große Gewissenskonflikte. Das der Bahnhof das Aushängeschild der Stadt ist, ist ja allgemein seit dem 19. Jahrhundert bekannt und da hat man in Roitzsch mangels Burgruinen, mittelalterlichen Klöstern o.ä. den Bahnhof so vergammeln lassen das irgendwann selbst das Dach eingestürzt ist. So schuf man zur Freude der Besucher eine Ruinenlandschaft der besonderen Art die zum Verweilen anregt. Aber warum ist die “́Bahnhofstrasse” eigentlich mit einem “Betreten Verboten” - Schild ausgestattet? Zumal es die meines Wissens einzige Möglichkeit ist das Städtchen zu betreten? Nun ja, vielleicht erinnern uns die Stadtväter auch daran doch lieber Bitterfeld zu besuchen, denn auch da gibt es genug vergammelte Ruinen zu bestaunen... Na ja, wie dem auch sei; Hier ein paar Fotos von diesem schönen Städtchen:


Sehenswert ist wie ich finde auch die alte Strasssenleuchte aus den 50??ern, die noch eine gewisse Ähnlichkeit mit den typischen Kellerlampen aufweist. Ganz unten seht ihr die Leuchtstofflampenlampe... :)



Typisches Motiv; Roitzscher Zentrum mit Müllhaufen und Polentransporter...



















































































Das ist übrigens die erwähnte Bahnhofstrasse!

































































Beutezug in Brehna!


Auch hier gab es viel zu holen und die Stadt hatte ein letztes mal ein Event der besonderen Art! Nun was gibt es über Brehna zu sagen?! Eigentlich ist Brehna aus unerfindlichen Gründen meist nicht sehr ergiebig gewesen, hatten die Leute eventuell bereits vor vielen Jahren alles rausgeworfen?! Ich werde es wohl nie erfahren, um so erfreulicher war es noch einmal richtig schön abgreifen zu können. Auch Brehna besitzt ein Bahnhofsgebäude, genauso wie Roitzsch. Interessanterweise ist hier das Dach bislang noch nicht eingestürzt.

Und noch etwas anderes mahnt untrüglich an eine schon so lang zurückliegende Vergangenheit; Ganz in der Nähe klebt noch ein alter Busfahrplan von 1988 an einem Gebäude. Vergessen klebt er dort wie ein Geistergruß einer versunkenen Epoche und fordert zum Nachdenken auf. Wieviel Zeit ist seitdem vergangen? Was blieb von diesem liebenswürdigen Land das es nicht mehr gibt? Doch es liegen nicht nur Zeiten zwischen diesen Jahren, sondern Welten. Nicht nur in Brehna...
























Herzlich Willkommen in Brehna!












..wieder mal ein schöner Bahnhof!




































































..wieder mal die Polen!

















..wieder mal mit Gardinenleisten...
















..wieder mal mit Kittelschürze!
















..wieder mal voll mit Gerümpel!








Bobbau und Wolfen Ost! Das letzte Mal!


Bobbau war bereits mehrfach Ziel meiner Betrachtungen und so fuhr ich natürlich auch zur letzten Sperrmüllsammlung in diesen beschaulichen Ort! Leider fand sich dieses Mal nicht ganz so viel, eine hübsche Fußbank die jetzt ein Tritt zu meinen Videoregalen ist, diverser Kleinkram und natürlich nicht zu vergessen ein hübsches Schildchen eines alten DDR-Möbels das in meiner Geburtsstadt Bad Langensalza im "VEB Möbelwerke Bad Langensalza" gefertigt wurde! Mein Freund X. hatte auch was schönes abgegriffen, u.a. einen Commodorecomputer aus dem Jahre 1980 mit Zubehör und Disketten und eine wunderschöne alte Reisetruhe! Nun jetzt aber zu den Bildern:

Zeit für die Kunst muss immer sein, hier ein hübsches rustikales Arrangement. :P

















SCHEIßEN VERBOTEN, MÜLLABLADEN ERLAUBT!


Unter diesem Motto fand die diesjährige Abschlussfahrt durch die schönen Orte Gossa, Gröbern, Krina, Schmerz und Schwemsal statt, besser bekannt auch als "Fünf Dörfer Tour"! Es war mal wieder ein Highlight dieses Jahres und der Transporter war so voll, dass auf der Rücktour mehrfach eingesammeltes Gerümpel vom Wagen gefallen ist und ich in Gräfenhainichen meinen Müll, ääh.. meine Wertsachen wieder mal in Müllsäcken mit Wäscheleinen verschnüren musste und mit dem ganzen Gepäck wie ein Flüchtling aus einem 80er Jahre Endzeitfilm aussah.. Der Hype schlechthin, wirklich DER Hype waren für X. mehrere Kisten mit DDR-Blechspielzeug und ferngesteuerten Autos etc. Für mich gab es u. a. alte Tapetenleisten aus DDR-Zeiten für ein ganzes Zimmer! Ihr kennt sie bestimmt noch, diese wundervollen mit buntem Silberpapier umwickelten! Falls jemand welche übrig hat, bitte melden. Ich suche noch mehr davon für mein Wochenendhaus!!!

Doch wie komme ich auf das Theme Koten (um nicht im wahrsten Sinne kakophonisch "Scheißen" zu sagen..)?


Seht selbst XD...


Idyll am Waldrand!



















Das kleine Medizinschränkchen wurde geborgen!...






































Wieder mal eine Gardinenleiste! Wozu ich die Dinger ständig mitnehme erkläre ich vielleicht einmal zu einem späteren Zeitpunkt. Eine gute Erklärung muss ich mir nämlich noch einfallen lassen, mittlerweile lagern bei mir im Keller etwa 90 Stück...




















Selbstportrait mit Bärchen und Kackstuhl!




















Koten erlaubt?!




















Der Wäschekorb fand schnell einen Abnehmer, ansonsten hätte ich ihn bestimmt noch genommen!




















Etwas martialisch mit einer DDR-Zündplätzchenpistole!




















Der Koffer war zwar leider hinüber, aber zumindest der Aufkleber des Skoda-RTO verdiente eine Aufnahme! Vollendetes Design der 60er Jahre...




















Mein Reisegepäck!... :( Meine Schultern tun jetzt noch weh!























Thalheim Dorf und Sandersdorf - Plattenbauten


Thalheim ist ein mittelgroßer Ort, etwas östlich von Wolfen gelegen. Der Ort ist heute noch bekannt für das erst 1943 für die IG Farben und die Filmfabrik Wolfen in Betrieb gegangene Braunkohlekraftwerk, welches eines der modernsten Europas war, dass 1946 auf Grund von Reparationen bis auf die Grundmauern abgerissen wurde. Alles Verwertbare, wie Maschinen und Anlagen gingen damals nach Russland. Doch etwas erinnert noch versteckt am Ortsrand an den letzten Weltkrieg, genauer gesagt an die Zeit der Luftangriffe auf Wolfen. Die Reste einer alten Flakstellung, die einst mit sieben 8/8er Geschützen ausgestattet war hat die Zeiten überstanden und erinnert noch heute an diese schlimme Zeit.
Doch zum Sperrmüll; In Thalheim war nicht soviel los wie sonst, dafür aber umso mehr Polen. Es türmten sich dafür aber die Müllhaufen im Ghetto von Sandersdorf! :) Hier die Bilder:



SANDERSDORF - PLATTENBAUTEN


Neubauidyll in Sandersdorf.




















Ein Haufen am EDEKA.




















Der Haufen wurde schon geplündert...




















Der "Ring der Chemiearbeiter" ist für viele Anwohner bestimmt nur noch ein zynisch klingendes Überbleibsel einer Zeit wo es weniger "blühende Landschaften", dafür mehr Arbeit gab. Manchmal hilft es (mir) nur mit beißendem Humor über die katastrophalen Mißstände hinwegzugehen die in großen Teilen Ostdeutschlands Normalität geworden sind. Letztlich ist es aber so, dass eine Generation die das (ostdeutsche) Land mit aufbaute hier auf eine Zukunft wartet die es nicht unter den gegenwärtigen politischen Machtverhältnissen geben wird...





















ALLES MEINS!!!




















Nette Nachbarschaft im Neubaublock! Dem Polen war das Graffiti egal, er hatte nur einen Blick für den Haufen...




















--//-- ...Hurra, ich hab was gefunden XD





















THALHEIM


...nicht viel los!




















Wie man sich bettet, so liegt man!
Vom ökologischen Standpunkt (Seegras, Roßhaar oder Stroh), wie auch der Bequemlichkeit sind diese teils gefederten dreiteiligen Matratzen um Längen besser als alles was es heute zu kaufen gibt! Um nichts in der Welt würde ich meine alten dreigeteilten Matratzen eintauschen wollen gegen eine neue, harte aus Kunststoff!




















Rush hour in Thalheim!!! Drei Transporter, ein Haufen!



















Blick aus der angesprochenen Flakstellung Richtung Wolfen! In der Mitte des Rondells befand sich eines der sieben 8/8er Geschütze! Die Reste eines leichtverbunkerten Leitstandes sind übrigens ebenfalls noch vorhanden.

























Zörbig, DAS Highlight schlechthin!!!

Ja liebe LeserInnen, ich habe schon oft hier von Highlights gesprochen, aber Zörbig war bis zum Schluss ein wohlgehüteter Geheimtipp von mir. Was gab es nicht alles hier zu finden, alle nennenswerten Fundstücke aufzuzählen würde definitiv den Rahmen sprengen. Freund X hatte bereits am Vormittag eine ganze Fuhre (grösstenteils Schrott) zusammen und holte seinen Papa zum Abfahren, danach folgte bis zum Abend eine ganze Ladung mit diversem Kleinkram. Wie gesagt, irgendwann stelle ich hier mal die schönsten Fundstücke unserer Beutezüge vor. Lasst einfach die Bilder sprechen und genießt das Müllparadies schlechthin, dass es nun seit 2011 nicht mehr gibt!
Erwähnenswert war auch noch der Start unserer Propagendaoffensive unter dem Motto "Eigenlob stinkt, Eigenwerbung nicht!" für diesen Blog hier. Der Plan, "Jeder Haufen, ein Flyer!" wurde zwar nicht ganz erfüllt, aber dafür konnte ich schön sinnlos mit dem Tacker in der Gegend herumschießen :)

Zörbig ist wie ich finde übrigens die hübscheste Kleinstadt der Gegend! Sehenswert ist die Innenstadt, die noch ein geschlossenes historisches Stadtbild aufweist mit ihren alten Kopfsteinpflasterstrassen. Traurig ist nur, dass sich hier die Bahn wohl im Personenverkehr für immer zurückgezogen hat und die "Saftbahn" Bitterfeld-Stumsdorf hier in Zörbig derzeit keinen Verkehr aufweist. Hoffentlich wird es gelingen das hübsche Bahnhofsgebäude vor dem Abriß zu retten und der Stadt zu erhalten! Die Zeit der Personenzüge mit denen ich vor vielen Jahren auch noch hobbymäßig hier langgefahren bin ist aber leider endgültig vorbei :(

Zörbig ist übrigens auch die Geburtsstadt des Dichters Victor Blüthgen, bekannt vor allem durch seine Kindergedichte. Einen schönen Spruch, den sich manche Menschen zu Herzen nehmen sollten hab ich von ihm gefunden:

Leg's dem Leben nicht zur Last,
dünkt sein Wert dir Plunder!
Wenn du Märchenaugen hast,
ist die Welt voll Wunder.

Und noch ein sehr schönes Gedicht von ihm. Die Frau an die ich beim Lesen denken muss wird es leider niemals von mir erhalten. Es würde sie aber glaube ich auch nicht interessieren...


Bitte

Frag' mich nicht um mein Geheimnis;
Laß mich's tragen ganz allein,
Bis es wie ein stiller Funke
Wird erstickt in Asche sein.
Rein und klar ist dein Gemüte,
Und der Himmel lacht es an:
Laß mir meinen trüben, wilden,
Stumgepeitschten Ocean.

Frag' mich nicht um mein Geheimnis;
Senke deiner Augen Strahl;
Nimm von meiner armen Seele
Der Versuchung süße Qual:
Mehr als alle Lorbeerkränze,
Die der Weise sich erwirbt,
Gilt dem Himmel eine Thorheit,
Die noch ungeboren stirbt.



Ein schöner alter Lampenmast aus der Vorkriegszeit! Leider nur mit Retroleuchten, aber immerhin ist er erhalten worden!

























































Schöne erste Fuhre :)
































Schöne Scheiben!


















Schöne Schubladen!



















Schöner Burgfried mit Haufen!





















Schön bewacht :)
















Schöne Sachen, aber sch*** Wetter!



























































Holzweißig und Großzöberitz!
Auch hier musste ich natürlich nochmal hin und habe auch einiges abgreifen können! Das beste Fundstück dieses Tages war für mich ein alter Segensspruch mit Bilderrahmen in Großzöberitz. Beinahe wäre ich dort versehentlich noch draufgelatscht, bis ich das Bild im letzten Augenblick wahrgenommen hatte. Der Spruch hängt jetzt bei mir im Flur! Also mal ganz im Ernst, wer einen Segensspruch auf den Müll wirft darf sich nicht wundern wenn er fortan vom Pech verfolgt wird! Das ist jedenfalls meine Überzeugung!
Ansonsten fand sich für mich so einiges an, u.a. ein großes Paket mit alten unbenutzten blauen DDR-Fließen, ein wunderschöner kleiner Gründerzeitbilderrahmen und ein silbernes Siegel, auch aus der Gründerzeit.




GROßZÖBERITZ









































HOLZWEIßIG
























































































Muldenstein, meine vorletzte Sperrmülltour im Kreis Bitterfeld-Wolfen!
Muldenstein ist eigentlich auf den ersten Blick nur ein Konglomerat aus 70er-Jahre Eigenheimbauten und 50er-Jahre Arbeiterwohnhäusern. Bereits der Bahnhof kündet von der alten sozialistischen Pracht und ist mittlerweile bis auf einen kleinen Gebäudedurchgang vermauert und verfallen. Der Sperrmüll ist, naja,, ich würde es als Siedlungsmüll bezeichnen. Viel habe ich hier nie gefunden und auch dieses Mal hatte ich nur ein altes Fahrrad als Highlight bekommen, jedoch von einem Polen abgekauft und nicht selbst gefunden.

Freund X hatte da mehr Glück und fand viiiiel, viiiiel, ...Schrott!!!
















































Die "Karl Heine-Strasse" :)
Das im Osten nicht alles schlecht war sieht man hier ganz deutlich am Vergleich der Strassenschilder!
































Gerümpel mit Seeblick!

















Da geht noch was...















Schloß mit Haufen!
















Bohrmaschine, Fahrrad, Gardinenleiste... Mein Reisegepäck!




















LETZTE GEMEINSAME SPERRMÜLLFAHRT!
Burgkemnitz, Schlaitz, Plodda, Priorau, Schierau, Niesau, Möst

Irgendwann war es dann soweit, der letzte gemeinsame Sperrmülltag war gekommen. An jenem letzten Novembertag des Jahres 2010 ging es nach Burgkemnitz, Schlaitz und Plodda und gegen Abend noch als Zugabe in die winzigen Dörfer Priorau, Schierau, Niesau und Möst. Als Zugabe deshalb, weil die Orte fast komplett während der großen Flut überschwämmt waren und es dort im Regelfall wenig altes Zeug zu holen gab.
Der Tag begann mit großem Unbehagen, weil es bis zum Schluss überhaupt nicht klar war ob der Wagen von Freund X überhaupt fahren würde, da einige technische Probleme zuvor auftraten. Zudem war es ziemlich analfröstelnd, um nicht zu sagen arschkalt! Es waren etwa 10 Grad minus, was gefühlten sibirischen minus 30 Grad gleichkam, unterstützt noch durch meine hübschen Stiefel, deren Stahlkappen auch nicht besonders wärmespendend waren... Nun gut, der Wagen fuhr ohne Panne, jedoch auch ohne Heizung, was uns typisch osteuropäisch improvisieren ließ! Wir stellten einfach ein Teelicht hinein, dass verschaffte nicht nur kuschelige Gemütlichkeit im Fahrzeuginneren, sondern half auch (zumindest psychologisch) gegen Erfrierungen!
Ein Teelicht im Wageninneren, ein riesiger Haufen Gerümpel hinten drauf ließ noch einmal diese Fahrt zu einer richtig zünftigen Assitour werden, die wir gegen Abend am Bahnhof in Raguhn noch mit einer guten Zigarre ausklingen ließen.


Nun aber zu den Bildern dieses denkwürdigen Tages:
In Schlaitz erwartet den Besucher richtig osteuropäisches Flair! Dieses Ensemble mit pastellfarbig abgesetzten Häusern und rustikal gemauerten Schuppen könnte genausogut im polnischen Bialystok oder Kutno, bzw. auch irgendwo in Rumänien oder Albanien das Ortsbild prägen.




















"Stummer Diener"!
Wir hatten sogar einen Neger gefunden (oder sagt man jetzt stummer afroamerikanischer Ureinwohner-Diener?!) Auch egal, ich überließ jedenfalls diesen Neger meinem Freund und nahm aus praktischen Gründen lieber eine alte Baumsäge mit nach Hause...




















Dieses Vertiko wurde von einem Brennholzsammler geplündert, ohne Worte... :(



















Naja, rauf damit und weiter...






































Da geht noch was... wirklich, da passt noch was rauf!




















Erstmal sortieren!...




















...und schon ist wieder mehr Platz für das nächste Gerümpel!




















An solch einer TS66 Tischschleuder habe ich als 10-jähriger bei meiner Oma meine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. ("Gut festhalten, sonst macht sie sich selbstständig!"...) Der Besitzer dieses Exemplares eher nicht, sonst hätte er sie nicht so einfach und kaltblütig entsorgt! :)




















Das letzte nennenswerte Fundstück für Freund X im letzten Licht in Schierau.




















Soll es das wirklich gewesen sein? Usurpatorisch und endgültig??? PS: Nein, ich bin kein Wanderradio! Ich fand aber das Teil äußerst dekorativ!





























RESÜMEE

Unsere Sperrmüllfahrten im Kreis Bitterfeld-Wolfen sind nun beendet und ich muss gestehen, dass teilweise die letzten Touren auch ein wenig gezwungen waren um möglichst noch viel abgreifen zu können. Es war eine schöne Zeit und prägend nicht nur im Bewusstsein, sondern auch in der Wohnkultur, wen ich mich so umsehe hier. Zeit also, um besinnlich ein Resümee zu ziehen über das vergangene Jahr. Ich war 24 (in Worten vierundzwanzig!) mal während des Jahres 2010 auf Tour gewesen und habe fast meine ganzen anderen Interessen außen vor gelassen. Fast keine Bahnfototouren, fast keine Auslandsbesuche, fast immer die freien Tage auf den Sperrmüll ausgerichtet! Für das neue Jahr stehen andere Dinge fest auf meinem Programm. Ich bin auf der Suche nach einem Wochenendhaus und auch beruflich werden sich einige Veränderungen in meinem Leben ergeben, denen ich viel Aufmerksamkeit entgegenbringen will und werde. Zeit jetzt auch für ein wenig Mathematik;

24 mal zum Fahrpreis von über 40 Euro. Dazu Spritgeld von etwa 10 Euro pro Fahrt und Verpflegung (nicht mit eingerechnet)! Das sind mehr als 1200 Euro! Dafür jedoch Fundstücke, die man oftmals nicht so einfach bekommt, die ich mir aber meist auch nicht gekauft hätte. Das sind um es einmal zum Verständnis auszudrücken nicht über 1200 Euro für Werte die sich betriebswirtschaftlich gegenrechnen lassen (das tun sie größtenteils mit Sicherheit nicht!), jedoch für NUR etwas über 1200 Euro das ganze Jahr spannende Schatzsuche!!!

Nicht zu unterschätzen sind auch die soziologischen Milieustudien und Erfahrungen, die ich für mich in dieser Zeit machen konnte. Für viele Menschen ist man um es einmal direkt auszudrücken „der letzte Penner“, wenn man sich von außerhalb auf Sperrmüllsuche begibt. Interessant ist es immer wieder zu beobachten mit welcher Haltung einen Menschen dabei gegenübertreten. Und viele Anwohner taten das sehr hilfsbereit, zuvorkommend und freundlich, manche jedoch auch mit abwertender Geringschätzung. Sogar Telefonnummern bekamen wir einige Male von Frauen, die wohl weniger Interesse daran hatten mit uns die Schuppen zu durchwühlen, wie anderes... :P

Allgemein zeigten sich die meisten Menschen so wie sie wirklich waren, schließlich ist man im Bewusstsein vieler Menschen vom Status aus betrachtet „ganz unten“ wenn man „es nötig hat“ ihren Müll zu durchwühlen. Es ist wirklich interessant aus dieser Perspektive einmal seine Mitmenschen zu beobachten!

Was mich selbst auch teilweise sehr erfreute war die Tatsache, dass man ohne Gewissensbisse gelegentlich Manieren offenbaren konnte, die sonst doch sehr im Gegensatz zu den bürgerlichen Verhaltensnormen stehen. 100 Prozent Proll sein, ohne das es auffällt und ohne das einem viele etwas anderes überhaupt zutrauen würden!

Ein weiteres Resümee kann ich persönlich ziehen zu der Achtung und dem Respekt denjenigen Menschen aus dem In- und Ausland gegenüber, die im Sperrmüll nicht eine Freizeitbeschäftigung sehen, sondern dadurch ihre Existenzgrundlage sicherstellen! Die Polen sind meist bereits ein bis zwei Tage vorher vor Ort und fahren erst wieder in Richtung Heimat wenn der Transporter voll ist. Ich glaube das viele sich auch etwas anderes vorstellen könnten, als fern von Heimat und Familie im Ausland den Abfall zu durchwühlen... Diese Menschen verdienen wirklich Respekt, die sich so ihren Lebensunterhalt verdienen (müssen)!

Nun liebe LeserInnen, soll es das gewesen sein? Nicht mal im Frühjahr irgendeine Sperrmüllaktion? Nun gut, ich hab weniger Zeit, Freund X ebenfalls, aber soll es das wirklich gewesen sein? Irgendwie beschleicht mich ein Gefühl tiefer und innerer Leere bei diesem Gedanken!

Im sächsischen Kreis Delitzsch, direkt neben Bitterfeld liegend gibt es noch Sperrmüllsammlungen. Eigentlich ist es jetzt für uns vorbei, aber wer weiß?! Vielleicht heißt es gegen unsere Erwartung doch schon bald wieder:

ES IST SPERRMÜLLZEIT!

SACHSEN, WIR KOMMEN!!!...


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Update: 2013 

Müllparadies KALBE / MILDE

Zweieinhalb lange Jahre hat es gedauert doch nun wird es Zeit für ein Update! Die Sehnsucht nach neuem Gerümpel war einfach übermächtig und so bin ich auf in die Altmark in das kleine Städtchen Kalbe an der Milde. Und ich wurde nicht enttäuscht! Viele schöne Haufen säumten das Stadtbild und verwandelten den Ort in ein Messiparadies schlechthin. Auch das altbekannte internationale Flair von Sightseeingtouristen aus Osteuropa erinnerte mich schlagartig an vergangene Zeiten. 

Doch ein Wort zuvor. Kalbe ist bekannt vor allem für seine Kleinbahngeschichte. In vier Richtungen konnte man einst auf der "Altmärkischen Klainbahn" fahren, deren letzter Streckenabschnitt erst 2001 stillgelegt wurde. Seitdem allerdings gammelt das große Bahnhofsgebäude seinem Ende entgegen und das Gleisfeld hat sich zu einem riesigen, ansehnlichen Biotop entwickelt. 




















Hier ein Blick auf das vergammelte Bahnhofsgebäude!








Auch etwas Kultur muß sein, hier mein Besuch eines aufgelassenen Friedhofes.
(Nein, ich habe keinen Buckel, nur Rücken!!!)



















Wieder mal im Element :)





Der Burghaufen an der Burg!
Da liegt doch was???...






Aaah, ein Teppichklopfer!





Hurra!!! Zwei Chuck Norris  Filme gefunden!



 Ein alter Schirm aus den 50ern!






























Müllberge im Neubauviertel!
























Dieses aufwendig bearbeitete Foto macht es deutlich, ich bin der ultimative Gerümpelchecker! Ich bin der Mann der die Haufen immer fest im Blick hat!...





























Die Altstadt, daß Messiparadies!


























Mit Forke (oder was immer das auch ist) und Spazierstock,
geht es glücklich zurück in die Heimat :)